HERKUNFT

Hier beim Stichwort »Familie« stellen wir den Lebensweg von Paul d.Ä.und Frida Landenberger geb. Junghans dar und beschreiben die Eltern der beiden, sodass man sich ein Bild davon machen kann wie man damals dachte und gelebt hat. Wenn also hier von Paul und Frida die Rede ist, so sind immer jeweils die Älteren gemeint. Unter dem Stichwort »Stämme« werden wir sehen, dass der älteste Sohn bzw. die älteste Tochter des Paares nach ihren Eltern benannt wurden.

Das Landenberger Familienwappen.

Jacob Landenberger 1821 - 1896
Kaufmann aus Ebingen war ein schweigsamer ernster, pflichtbewußter Mann. Im ländlichen Ebingen führte er zusammen mit seiner Frau Friederike Gunsser einen Kolonialwarenladen. Den Tag begann er mit dem Frühstück und dem Verlesen des Morgensegens. Nachdem er sich beim Babier rasieren ließ, setzte er sich an seinen Schreibtisch. Das Büro, gleichzeitig Wohnzimmer, war durch ein Fenster mit dem Laden verbunden. Manchmal unternahm er längere Spaziergänge in der Umgebung. Abends ging er auf ein Bier in die Gastwirtschaft, und es ist überliefert: «Wirklich nur ein Glas». Ab 22 Uhr war er stets wieder zu Hause.

Friedericke Gunsser 1824- 1918
wuchs in einem Albdorf als Älteste von sieben Geschwistern einer Pfarrersfamilie heran. Sie war tempramentvoll, flink und ungewöhnlich arbeitsam. Neben dem Haushalt und dem Laden, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Jacob Landenberger führte, pflegte sie einen großen Graten. Die Früchte des Gartens wurden im Laden zum Verkauf angeboten, ebenso wie einfache Kleidungsstücke, die sie oft nähte.

Erhard Junghans 1823 - 1870
stammt aus einfachen Verhältnissen und zog 1840 mit seinen Eltern und Geschwistern nach Schramber. In der Strohmanufaktur, die von dem Züricher Kaufmann Hohannes Tobler geleitet wurde absolvierte er eine Ausbildung. Nach einem Auslandsaufenthalt in der der französichen Schweiz und in Frankreich kehrte er in die Strohmanufaktur in Schramberg zurück und heiratete Luise Tobler, die Tochter seines Arbeitgebers. 1861 gründete er zusammen mit seinem Bruder Xaver und seinem Schwager Zeller-Tobler die «Gebrüder Junghans - Fabrik amerikanischer Uhren».

Luise Tobler 1821 - 1910
stammt aus einer alten Züricher Familie. und kam mit ihrem Vater Kaufmann Johannes Tobler nach Schramberg. Sie führte ihren Haushalt nach altschwizerischer Tradition. Sie war eine sehr erfahrene Gärtnerin. Zusammen mit ihrem Mann Erhard Junghans pflegte sie einen regen geistigen Austausch und  den Gesang. Sprichwörtlich ist ihre eiserne Haltung gegenüber ihrem späteren Schwiegersohn Paul Landenberger, nach dem Tod Erhards. Sie wollte vor allem den Willen Erhards erfüllen und das Erbe der Uhrenwerke ungeteilt ihren Söhnen zukommen lassen.

Friedericke Landenberger geb. Gunsser im Kolonialwarenladen, in Ebingen


PAUL UND FRIDA

Paul Landenberger wurde als Ältester von vier Kindern 1848 in Ebingen geboren. Er besuchte die, wie es damals hieß, Lateinschule in Ebingen. Nach seinem Abschluss begann er eine kaufmännische Lehre bei seinem Onkel Christian Gunsser, der eine Eisenwarenhandlung in Tübingen hatte. Nach der  Lehre, ging er nach Friedrichshafen und arbeitete als Commis in einem Expportgeschäft. Dort befreundete er sich mit Viktor Luschka d.Ä., der seinerzeit dort eine Lehre absolvierte. Paul reiste für kurze Zeit als Verkäufer für eineNähmaschinenfabrik. bevor er nach Lausanne (Schweiz) ging um Französisch zu lernen. Im Alter von 20 Jahren kam er nach Schramberg und trat dort in die wenige Jahre zuvor gegründete Uhrenfabrik Gebrüder Junghans ein.

Frida Junghans wurde als vierte von acht Kindern geboren. Sie war ein aufgewecktes lebhaftes Mädchen, das früh zusammen mit ihren älteren Schwestern von Luise Tobler zu häuslichen Hilfsleistungen herangezogen. Nach der Volksschulzeit ging Frida nach Montmirail in die französische Schweiz. Aus der Jugendzeit von Fida ist nicht viel bekannt. Wir wissen jedoch, dass sie die Gartenarbeit sehr liebte und ansonsten sehr in häusliche Arbeiten wie Kochen und Nähen integriert war. Mit Jugendlichen im gleichen Alter wurden von Zeit zu Zeit Ausflüge in die Umgebung unternommen. Wie es hieß zur Erholung. Auf einer dieser Ausflüge muss sie auch Paul kennengelernt haben.

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Das Verlobungsbild
Paul im Alter von 24 Jahren und Fida Junghans im Alter von 21 Jahren. Wann genau die Verlobung stattgefunden hat ist nicht bekannt. Es war üblich jeweils die Verlobten auf einem Foto zusammen darzustellen.

Das junge Paar
Paul und Frida als junges Paar. Fotos wurden damals nur zu besonderen Anlässen oder Zwecken erstellt. Doch dieses Foto ist wohl eines der bekanntesten Bilder des Paares.

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Paul Landenberger
Links im Alter von ca. 50 Jahren, in der Mitte mit etwa 75 und rechts im Alter von  XX. Vermutlich sind diese Bider entstanden zu den Firmenjubiläen und/oder Ehejubiläen.

Um 1874 bezog die noch junge Landenbergerfamilie, dieses kleine Haus. Später wurde das Haus hinten ausgebaut, um Raum für die schnell wachsende Familie zu schaffen.

Das im Garten der Fabrik neu gebaute Wohnhaus wurde 1882 von der inzwischen 8 Köpfigen Familie bezogen. Anfangs wurde nur der untere Stock bewohnt und der obere an die Familie Halbfaß aus Hamburg vermietet. Herr Halbfaß leitete die Buchhaltung der Fabrik.

Hier nochmal das Wohnhaus von hinten abgebildet.

Später wurde der sogenannte Gartensaal angebaut, der genügend Platz bot, um die großen Feste zu feiern. Paul Landenberger ließ ein Schwimmbad mit beheiztem Wasser einbauen.

Das Wohnzimmer

Das Esszimmer

Das Zimmer von Frida Landenberger

Das Arbeitszimmer von Paul Landenberger

DIE KINDER VON PAUL UND FRIDA

Paul und Frida hatten 10 überlebende Kinder, ein 11 starb nach drei Monaten an einer Darmkrankheit. Damals hatte man noch wenig Erfahrung in der Bekämpfung von Krankheiten und der Säuglingssterblichkeit.  So war es keine Seltenheit, dass Masern, Diphterie oder Scharlach auftraten und lebensbedrohlich sein konnten. Das war für Frida eine große Herausforderung vor allem, wie es überliefert ist, als fünf Kinder gleichzeitig die Masern hatten. Viel schlimmer muss für die Famlie gewesen sein, als Frida nach der Geburt des sechsten Kindes, Richard, an Kindbettfieber erkrankte. In solchen Fällen wurden die Kinder von befreundeten Familien betreut. Wie lebten solche Familien damals? Die Kinder wurden schon früh zu Hausarbeiten herangezogen und den älteren Kindern die Mitverantwortung für die jüngern übertragen. Urlaub gab es nicht, zur Erholung machte man sonntags Ausflüge in die Umgebung. Und weil es ja auch noch gar keine Unterhaltungsindustrie gab, handarbeitete man, las sich dabei gegenseitig vor, machte Gesellschaftsspiele oder musizierte, sofern man Zeit dazu hatte.

FESTE IM HAUSE LANDENBERGER

Paul und Frida Landenberger liebten die Geselligkeit und luden sich dazu gerne Gäste ein. Während Frida für das leibliche Wohl der Gäste sorgte, freute sich Paul, als guter Weinkenner, seinen Gästen einen schönen Tropfen einzuschenken. An solchen Tagen mussten die größeren Kinder bei Tisch bedienen. Die angeregte Unterhaltung genossen beide, sowohl Paul als auch Frida. Bei Familienfesten lud man nicht selten auch Geschäftspartner und nahestehende Freunde mit ein.

Von den jeweiligen Hochzeiten der Kinder Paul und Fridas, berichten wir auf den Seiten über die Stämme.

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1897 – SILBERNE HOCHZEIT

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Oben:Das Jubelpaar Paul und Frida Landenberger, Kurt Landenberger, Paul Gunsser,
Mitte: ViKtor Luschka, Richard Landenberger, Frida Luschka (sitzend),  Matha und Paul d.J. Landenberger
Unten: Elisabeth, Adele Landenberger, Viktor Luschka d.J.,
Sitzend: Fritz, Otto Landenberger,  Agnes Landenberger (stehend)

1905 - In dem Jahr wurden 3 Enkel geboren. Im Bild sind 3 Generationen versammelt:

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Frauen: Doris Junghans mit Töchterchen Gertrud, Frida Landenberger d.Ä., Fridericke Landenberger geb. Gunsser, Frida Luschka mit Töchterchen Hannele, Martha Gunsser mit Söhnchen Otto
Kinder hinten: Else Gunsser, Viktor Luschka d.J.
Mitte und unten: Gretel Gunsser, Marianne Luschka, Paul Gunsser

1922 - GOLDENE HOCHZEIT
Festgesellschaft vor dem Gartensaal

Paul und Frida mit ihren Töchtern und daneben nochmal
die Söhne, die alle in der HAU beschäftigt waren

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Agnes, Frida, Martha, Elisabeth, Adele

Kurt für die Technik, Paul führt den Vertrieb. Richard die Finanzen und Fritz ?

1921 – FRIDA LANDENBERGER WIRD  70

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Richard mit Mathilde, Agnes, Elisabeth mit Theo Heyd, Paul Landenberger, Firitz, Gertrud, Kurt mit Anna, Adele, Paul Gunsser d.Ä.  Paul d.J., Frida Luschka, das Geburtstagskind Frida d.Ä. Martha

Eine wahrlich große Familie! Schon  17 Enkel nahmen an der Feier teil

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Gertrud Bley, Else Gunsser, Hannele Luschka, Otto Gunsser, Gretel Gunsser, Wolfgang und Elisabeth Heyd
Peter, Gabriele, Hilde Ev, Dorle, Friedelotte, Ursula ((Babys?))

Nochmal ein Aufmarsch der Enkel

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Oben: Viktor, Otto, Gretel Gunsser, Hannele Luschka, Trudel Bley, Marianne Luschka, Wolfgang, Gertrud ((Hayd)), Annemarie, Käthe
Unten: Hilde Ev, Friedelotte, Gertrud, Dorle, Marianne, Gabriele, Peter, Ursula

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Enkel: Marianne Luschka, Paul Gunsser, Hilda Hauser eine Freundin, Victor Luschka

Hier die drei Enkel, die alle im gleichen Jahr 1905 geboren wurden.

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Enkel: Johanna (Hannele) Luschka, Peter-Otto Gunsser, Gertrud Landenberger

Der Stammbaum wurde von ihren Kindern zum
80. Geburtstag von Frida Landenberger erstellt.

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1926 – GEBURTSTAGSFEIER
Frida wird zu ihrem 75. von ihren Enkeln mit einer Theateraufführung geehrt.

1932 – DIAMANTENE HOCHZEIT
Paul und Frida  nach 60 Jahren Ehe. Auch das wurde selbstverständlich im großen Kreis gefeiert.

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1937 – EISERNE HOCHZEIT
Paul und Frida in der Mitte, umgeben von ihrer Familie und Freunden.
Man ist nun seit 65 Jahren verheiratet.

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Frida wird von ihren Söhnen zum Fototermin getragen. Richard (vorne) und Fritz tragen die Mutter, Kurt hat den Gehbogen in der Hand.
Und die Enkel schauen interessiert, wie Frida gestützt sich neben Paul setzt.

Paul ist bereits 89 jährig und Frida 86 jährig.

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Der Gartensaal war für diesen denkwürdigen Anlass festlich gedeckt. Rechts der Tisch für das Jubelpaar.

Paul Landenberger 83jährig. Radiosendungen ersetzen das Lesen, weil seine Augen zu schlecht sind. Fridas Gehör dagegen ist so schlecht, dass sie die Sendungen nicht mitverfolgen kann. Sie pflegt dafür regen Briefwechsel mit ihren Kindern, den Freunden und Verwandten. Beide blieben trotz ihres hohen Alters stets interessiert und geistig rege.

Frida starb 1937 im Alter von 86 Jahren, Paul starb 2 Jahre nach seiner Frau 1939 im Alter von 91 Jahren.